celine_12489548Schade, dass Dir bisher keiner geantwortet hat.
Ich hoffe sehr für Dich und Deine Tochter, dass Ihr inzwischen anderweitig Hilfe gefunden habt.
Falls nicht - wende Dich bitte umgehend an einen Anwalt.
Falls Du da keinen passenden findest oder weißt - wende Dich bitte an die Rechtsanwaltskammer Deines Bundeslandes; Adresse findest Du im Internet.
Dort bei der Kammer fragst Du dann nach einem Fachanwalt für Strafrecht /Anwalt für Opferrecht. bzw. am besten nach einer AnwältIN.
D.h. die Kollegin ist dann auf Strafrecht spezialisiert, verteidigt aber keine Täter, sondern begleitet die Opfer in der gesamten Sache.
Falls Du nicht gleich zu einem Anwalt gehen möchtest, versuche es bei einer Opferschutzorganisation.
Die bekannteste hier ist der Weiße Ring, der ist bundesweit tätig.
Eine andere, auf Sexualdelikte spezialisierte, wäre Wildwasser e.V.
Es gibt da, abhängig vom Bundesland, auch andere, da kann ich aber momentan nicht mit Namen weiterhelfen.
Wer hier helfen könnte - der Soziale Dienst der Justiz; den findest Du am Amtsgericht Deiner Stadt (oder auch am Landgericht); einfach mal beim Gericht fragen gehen. Der Soziale Dienst sollte Adressen von Opferschutzorganisationen vor Ort parat haben.
Eine solche Opferschutzorganisation hilft dann bei der Vermittlung zu entsprechenden, im Rechtsgebiet tätigen, Anwälten/Anwältinnen, aber auch zu Psychologen und Therapeuten.
Der Weg ist wahrscheinlich sogar besser, als selbst gleich einen Anwalt zu suchen. Denn womöglich bedarf es hier zweier Anwälte - einen für Dich selbst, einen für Deine Tochter. Das lässt sich mit Hilfe eines Opferschutzvereines besser koordinieren, als alleine.
Und nein, Du hast nicht versagt!
Leider ist es bei Kindesmissbrauch sehr häufig so, dass die Kinder nichts sagen. D.h. aber nicht, dass die Eltern schweigender Kinder in der Erziehung versagt hätten oder die Kinder kein Vertrauen zu ihren Eltern hatten/haben.
Gerade Täter in dieser Deliktsgruppe gehen teilweise sehr manipulativ vor, auf eine Art und Weise, der sich viele Kinder nicht entziehen können. Das passierte hier ja auch Deiner Tochter. Der Täter droht mit einer schlimmen Folge für die Eltern - und da die Kinder ihre Eltern schützen möchten, schweigen sie.
Wenn der Täter aus dem engeren Umfeld kommt, kommt hier eine Unsicherheit des Kindes hinzu - wem kann es noch vertrauen? Dem Täter, der ja eigentlich auch eine Art Vertrauensperson oder vertrauenswerte Person war, ja offenbar nicht, obwohl es das bis dahin ja auch dachte.
Daher ist schweigen für die Kinder oft, aus deren Sicht, das sinnvollste. Sie schweigen, weil das etwas ist, was die Kinder selbst bewerkstelligen können, ohne dass sie sich da an jemanden wenden müssen. Etwas, was sie direkt in der Hand haben.
Also rede Dir das bitte nicht ein. Du hast nichts falsch gemacht.
Alles Gute für Dich und Deine Tochter