Wahrscheinlich bin ich hier zwar nicht ganz im richtigen Forum, aber vielleicht kann mir ja trotzdem jemand weiterhelfen!
Es geht um meinem Vater. Ihm steht ein Verfahren wegen Kindesmisshandlung bevor und nun sind wir verzweifelt auf der Suche nach einem Lichtblick und vielleicht dem ein oder anderen Tipp was man tun könnte! Oder jemandem der ähnliches erlebt hat?
Aber vielleicht sollte ich etwas weiter ausholen um den Sachverhalt zu erklären. Als ich 4 Jahre alt war, entschieden sich meine Eltern, dass sie sie noch Kinder wollten, da es bei mir aber schon erst nach Jahren geklappt hatte dachten sie an eine Adoption, weil sie nicht Kinder "vorübergehend" (Pflegekinder) dahaben wollten. Nachdem sie sich ausgiebig erkundigt hatten, erfuhren sie von 2 Kleinkindern, 2 Geschwistern, das Mädchen 2 Jahre und der Junge 9 Monate alt. Sie waren notdürftig in einem Kinderheim untergebracht, das eigentlich nicht für Kleinkinder geeignet war und da die Betreuerinnen (Nonnen) nicht wussten wie sie mit den Kleinen umgehen sollten, wurden sie isoliert von den Großen, damit ihnen auch ja nichts passiert! Das Problem war, die Kinder waren schlecht zu vermitteln, da sie nur gemeinsam in eine Familie gegeben werden sollten! Meine Eltern hatten Mitleid, und obwohl die Kinder nicht zur Adoption freigegeben worden waren, also nur als Pflegekinder zu uns kamen, war die Wahrscheinlichkeit doch groß, dass sie langfristig bei uns bleiben, da die Möglichkeit eigentlich ausgeschlossen war, dass sie je wieder in ihre Familie zurückkommen! Es hätte alles so schön sein können, ich hatte Geschwister (das war für mich von Anfang an überhaupt kein Thema, sie waren und sind meine Geschwister!!), meine Eltern 3 Kinder die sie mit Liebe überschütten konnten und die 2 eine Familie, in der sie gemeinsam ein zu Hause gefunden hatten. Trotzdem begann nun das Martyrium...da sie Pflegekinder waren, musste eine Besuchsregelung mit den leiblichen Eltern getroffen werden, was ja prinzipiell gut ist, aber einen sehr negativen Effekt auf die Entwicklung von Kindern hat, wenn die Eltern (in diesem Fall der Vater) aus Hass auf die Familie die "ihm die Kinder weggenommen hat", den Kinder an jedem Besuchstag einredet: "das ist nicht eure Familie, ihr dürft nicht Papa und Mama sagen! Ihr kommt sowieso bald zu uns zurück und dann bekommt ihr alles was ihr wollt! Und die behandeln doch ihr richtiges Kind viel besser als euch!" Dies ging über Jahre hinweg so. Dann der Schock meine Mutter starb überraschend und dadurch stand dann auch gleich das Pflegeverhältnis auf der Kippe...ein alleinerziehender Vater mit 2 Pflegekindern und noch einem eigenen Kind? Doch aus Mangel an einer anderen Pflegefamilie und "zum wohle der Kinder" beschloss man, dass man den Zustand (unter Vorbehalt) trotzdem einfach mal beizubehalten. Und so blieb es dann auch über Jahre hinweg beim "unter Vorbehalt". Dies verursachte natürlich ständig Probleme: Mein Vater war nämlich nicht mal erziehungsberechtigt, sondern nur "zeitweise erziehungsbeauftragt". Das bedeutet er konnte einfach NICHTS entscheiden ohne beim Jugendamt UND bei den leiblichen Eltern die Erlaubniss einzuholen! Alles was mit Schule zu tun hat, Urlaube, Anmeldungen im Sportverein, nichts war möglich ohne Erlaubnis und sogar dann meist noch eine "notlösung" oder Ausnahme! Aber trotz der Steine die meinem Vater in den Weg gelegt wurden, gab er nie auf! Und er stand immer hundert Prozent hinter den Beiden.
Doch sie dankten es ihm nicht! Die jahrelangen Sticheleien seitens des leiblichen Vaters haben wohl ihren Zweck erfüllt. Es kam die Pubertät, und damit Streitigkeiten um Haushaltsaufgaben und ähnliches...und egal um was es ging, es dauerte nie lange bis kam: "du brauchst mir gar nichts sagen, du bist nicht mein Vater, wenn du mich nicht machen lässt was ich will, geh ich zu meiner richtigen Familie..." Und so taten sie dann auch meistens was sie wollten! "Bestrafungen" wie Fernsehverbot, und Hausarrest nützten nichts, Ferngesehen wurde dann einfach in der Zeit wo ich Nachmittagsunterricht hatte und mein Vater arbeiten musste, Hausarrest wurde einfach ignoriert, d.h. man kam nach Haus und sie waren einfach nicht da! Und abends kam dann ein Anruf "hol mich da und da ab"! Nicht mal Taschengeldentzug half, denn wenn man Geld brauchte bediente man sich einfach bei der Schwester, beim Vater oder sogar bei bekannten wenn man irgendwo zu Besuch war!!! Auch ansonsten gerieten die zwei immer mehr auf die schiefe Bahn, Schule schwänzen, falsche Freunde, Rauchen, Trinken (mit 14 und 15 Jahren!) Mein Vater verzweifelt zunehmend, denn ihm waren die Hände gebunden! Was sollte er den tun? Und das ständig mit dem Jugendamt im Nacken, dass jeden seiner Schritte kontrollierte, aber nie konstruktive Vorschläge machte wie man dem rebellischen Verhalten entgegentreten sollte!!! Und das ging immer so weiter Vor etwa einem halben Jahr eskalierte die Situation dann, und mein Bruder (16) wurde nach diversen Straftaten in eine Jugendpsychiatrische Einrichtung gebracht! Ich war mittlerweile wegen meinem Studium außer Haus und somit meine Schwester mit meinem Vater alleine zu Hause. Und es war die Hölle für meinen Vater, sie (17) weigerte sich auch nur irgendetwas im Haushalt zu erledigen, im Gegenteil, sie verwüstete ihr Zimmer, lies Essensreste unterm Bett verschimmeln, hing den ganzen Tag vorm Fernseher oder PC und interessierte sich nur wenig für den anstehenden Quali. Am schlimmsten aber war ihr Verhalten meinem Vater und auch mir gegenüber! Egal um was es ging, sie motzte und beleidigte was das Zeug hielt, Beschimpfungen wie Schlampe, ... ... im Minutentakt!!! Wirklich! Ein normales Gespräch war nicht mehr zu führen! Und es kam wie es kommen musste, sie lernte (über Internet) einen Typen kennen, der ihr die große Liebe versprach und sie bestärkte in ihrem Verhalten! Ich kannte ihn gerade 20 Minuten, da hat er mir erklärt er wird mich anzeigen, weil ich ihr immer sage sie muss sich im Haushalt beteiligen und das wäre Erpressung!!! Meinen Vater wollte er anzeigen wegen Misshandlung, weil er sie immer anschreit und ihr droht. An dieser Stelle muss ich sagen, das mein Vater etwas kollerisch sein kann! Das äußert sich aber AUSSCHLIESSLICH dadurch, dass er sehr, sehr laut werden kann, und in Rage ist bestimmt auch schon mal der Satz gefallen "wenn du nicht..., dann kriegst du eine!" Aber es ist NIE passiert!!!
Naja was soll ich sagen! Sie wurde vor kurzem 18 und war weg! Bei ihm natürlich! Einziges Lebenszeichen, regelmäßige Anrufe mit Beschimpfungen. Gestern dann der Hammer, mein Vater kriegt eine Vorladung! Er ist angeklagt wegen Misshandlung!! Er ist am Boden zerstört! Er hat sich jahrelang aufgeopfert, musste mit ansehen wie die beiden trotzdem ihr Leben zunehmend verkorksten und dann das!!! Jetzt ist er kurz vorm Zusammenbruch...er weiß nicht was auf ihn zukommt, er hat Panik vor einem Verfahren, dass es sich ewig hinzieht und natürlich, obwohl er sich keiner Schuld bewusst ist, vor dem Ausgang!!!
Hat vielleicht irgendwer eine Idee was er tun kann! Wen man um Hilfe bitten kann? Das Geld für einen Anwalt haben wir nicht! Und wie sich rausgestellt hat deckt unsere Rechtsschutzversicherung den Fall einer angeblich "mutwilligen" Straftat nicht ab!
Ich bin über jeden Vorschlag/Tipp oder Erfahrungsbericht dankbar!