an @pastellzero
Hallo erstmal, ich finde es schade, dass keiner auf dein Kommentar geantwortet hat. Es ist jetzt schon sehr viel Zeit vergagengen seit deinem Kommentar, aber ich möchte Platz für eine neue Diskussion schaffen und ich fand du hattest ein paar sehr interessante Ansätze..
Ich gebe erstmal meinen Standpunkt preis und mein Bezug zu dem Thema..
Ich wurde vor zwei Wochen von einem "Freund" vergewaltigt. Vor etwa drei Jahren mit 16 das erste mal. Und um das vorweg zu nehmen. Ich finde den Namen Opfer nicht passend. Er entmachtet uns gleich und gibt dem "Täter" leider noch mehr Kraft. Überlebender oder starke Person finde ich passender.. das nur nebenbei.
Damals biin ich schweigend mit der Situation umgegangen und keiner wusste davon. Ich fing an mit diversen Drogen und mit dem Ritzen ( natürlich an Stellen die keiner sah..) und begab mich immer mehr in schwierige Situationen, die mit noch mehr Gewalt behaftet war. Sowohl körperliche als auch seelische.. ich began lange Therapie zu machen, wo ich dann auch meine Diagnose chronische Depression und Posttraumatische Belastungsstörung gestellt bekam. Insgesamt habe ich über ein Jahr in mehreren Kliniken verbracht. Medikamente und Gesprächstherapie haben mich anfang letzten Jahres dazu führen lassen mein Leben endlich mit Mut wieder entgegen zu stehen und um endlich wieder zu leben und mich nicht mehr mit dem Vergangenen zu beschäftigen.. Ich zog aus, begann meine Ausbildung, schöpfte neuen Mut. Das klappte auch erst ganz gut. Ende letzen Jahres habe ich wegen erneuten Drogenmissbrauch Panikattacken entwickelt und war für drei Monate wieder aus dem Leben. Mein Halt- mein Vater. Mit neuen Medikamenten ging es mir dann endlich wieder gut und ich ging wieder zur Schule. Das erste Mal im Leben war ich glücklich.. dann lernte ich auch meinen Freund kennen (meine erste richtige Beziehung) und wir waren fünf Wochen die glücklichsten und verliebtesten Menschen.. dann kam der eine Tag der mal wieder alles veränderte..
Mit Freunden grillten wir an und abends nutzte der besagte Freund die Gelegenheit und vergewaltigte mich als er dachte ich würde schlafen. Das tat ich aber nicht. In dem Moment befand ich mich in einem Schockzustand, einem Flashback und war unfähigt was zu tun.. schon wieder. Erst als er in mir gekommen ist war ich fähig etwas zu tun.
Und das ist auch das Schlimmste an der ganzen Sache. Ich konnte schon wieder nichts tun. Owohl ich mental und nach jahrelangem Boxtraining stark genug war.
Um die Sache abzukürzen: Ich ging ins Krankenhaus um mir die Pille danach zu holen und am nächten Tag, nachdem er es nicht zugeben wollte zu den Bullen. sechs Stunden saß ich dann da und musste jedes intime Detail von der Sache und meinem Privatleben erzählen. Bullen sage ich so, weil ich einfach nur enttäuscht bin über unser ach so tolles System, die sich lieber mit Lapalien beschäftigt, als mit ernsthaften Dingen. Bis jetzt haben die sich noch nichtt bei mir gemeldet. Natürlich hab ich jeden Tag dort angerufen um den Stand der Ermittlungen zu erfragen, doch da die zuständige Beamtin im Urlaub ist konnten und wollten sie mir keine Auskunft geben. Durch einen Freund der auf der Wache arbeitet, habe ich erfahren, dass die Polizei wahrscheinlich keine weiteren Schritte einleiten wird, weil ich die körperliche Untersuchhung verweigert habe (wegen damals.. ich wollte so eine Demütigung, da keiner von der Vergewaltigung wusste, nicht nochmal erleben..) für viele bestimmt unverständlich.
Mit ihren Worten steht Aussage gegen Aussage, obwohl sie ihn nicht mal befragt haben. Für mich unverständlich. Doch ich habe mich schon an eine Frauenhilfe und an die hiesige Zeitung gewandt. Ich werde ihn nicht ungestraft davon kommen lassen.. diesmal nicht deswegen fordere ic auch euch auf offen mit dem Thema umzugehen und die Scham abzulegen. Ihr habt wie in dem offenen Brief schon gesagt keine Schuld und keiner hat das Recht in eure Intimsphäre gegen oder ohne euren Willen einzugreifen. Vielleicht ist die Bullerei nicht die beste Lösung, aber es gibt Mittel und Wege und ich werde nicht aufgeben! Ich kämpfe weiter und werde nicht aufgeben, bevor Recht geschiet. Das tu ich für mich, aber auch vor allem um ein Zeichen zu setzen, für all die "Opfer", denen Unrecht getan wurde und vielleicht noch zu Schwach sind, ihre Stimme zu erheben.. Vielleicht ist das eine Vision, die ich nicht umsetzten kann und werde, aber ich will es und werde es wenigstens versuchen!
Um auf dein Kommentar jetzt zurück zu kommen.. Ich finde auch, dass man keinesfalls pauschalisieren kann und ein " schwarz-weiß" Denken anwenden sollte. Ich habe damals auch keinen Hass gegen Ausländer und Flüchtlinge entwickelt. Ich wollte die Personen, mit denen ich mich umgab erst kennenlernen, um dann zu "urteilen". Leider bin ich damit jetzt schon wieder auf die Fresse Gefallen, aber das hätte niemand ahnen können.. Das ist auch das Schlimmste. Man kann Menschen nur vor den Kopf gucken und nicht wissen, was in ihnen vorgeht..
Aber ich möchte auch trotzdem keien Hass gegen Menschen, besonders Männer, entwickeln, obwohl ich gerade jeden Grund dazu hätte.
Ich finde man muss immer von Fall zu Fall gucken und finde es erschreckend, dass dieses Thema eigentlich immer noch totgeschwiegen wird..
Ich möchte hiermit zu einer Diskussion aufrufen, auch wenn es nur in diesem Forum ist, aber vielleicht hilft es euch,denen es auch passiert ist, darüber zu schreiben und auch Außenstehenden besser mit so einer Situation umzugen.
Also traut euch und bleibt stark. Ihr könnt das auch schaffen!
Liebe Grüße.. und kopf hoch