Dumm gelaufen
"...arbeite als Krankenschwester auf einer Intensivstation. Wie ich hier und in anderen Foren lese, war es für andere in ähnlicher Situation kein Problem ein BV zu bekommen.
Das Baby war geplannt, mein Frauenarzt hat mir schon bei der Planung erzählt er wäre dafür dass ich sofort wenn ich schwanger werde dann zuhause bleibe"
Als Schwangere hat man kein Anrecht auf ein automatisches Beschäftigungsverbot quasi auf Abruf. Man hat nur ein Recht auf mutterschutzgerechte Arbeitsbedingungen, wenn die Schwangerschaft mitgeteilt wurde.
Schon seltsam, was der Frauenarzt gesagt haben soll.
"....und jetzt wo es soweit ist will er mir kein Beschäftigungsverbot ausstellen und verweist mich an den Betriebsarzt."
Der Frauenarzt kann nur bei medizinischen Gründen (z.B. vorzeitiger Wehentätigkeit) ein individuelles BV ausstellen, nicht wegen der Arbeitsbedingungen. Daher war die Auskunft des Frauenarztes korrekt. Für die Arbeitsbedingungen ist der Arbeitgeber zuständig, und kann durch den Betriebsarzt unterstützt werden.
"Dieser meint mein Frauenarzt wäre dafür zuständig und was ich denn will, es hätten ja so viele Frauen vor mir da gearbeitet und es wär alles in Orndung."
Der Arbeitgeber muss für jede einzelne Tätigkeit auf Intensiv die Gefährdung beurteilen und überlegen wie er diese ausschließen kann. In der Regel wird es auf eine Umsetzung hinauslaufen. Man kann auch als Krankenschwester mit administrativen Tätigkeiten beschäftigt werden, die nicht schädigend sind.
" Sie schicken mich hin und her, untersttellen mir ich wäre faul und wolle nicht arbeiten und ich sitze heulend zuhause mit Angst um mein Kind"
Schade, da hätte die Aufsichtsbehörde doch schnell helfen können.
"Mit dem Baby ist wohl alles in Orndung. Momentan bin ich noch krankgeschrieben weil ich mit wahnsinniger Übelkeit/Erbrechen/Geruchsempfindlichkeit kämpfe. In paar Tagen muss ich aber wieder hin. "
Das ist auch korrekt so. Die Übelkeit ist i.d.R. vorübergehend, daher wird auch die Krankschreibung immer nur kurzzeitig sein - ein BV wäre auch nur befristet.
"Meine Arbeit macht mir normalerweise total Spaß, aber jetzt finde ich es zu gefährlich. Wurde auch schon 2 mal durch ein mobiles Röntgengerät, was bei uns täglich mehrmals auf Station erscheint, miterfasst"
Ionisierende Strahlung ist für Schwangere absolut verboten. In dem Bereich darf eine werdende Mutter nicht beschäftigt werden! Das muss der Arbeitgeber regeln.
"Mein tägliches Geschäft ist voller Stress und Hektik, Infektionsgefahr durch Kontakt mit Blut, Ausscheidungen, schweres Heben beim Lagern von Pat, die meistens bewusstlos und teilw. übergewichtig sind. Ich muss beim Transport Bett oder Beatmungsmaschine schieben die weit über die zugelassene 10kg gehen."
Das sind alles verbotene Tätigkeiten, das muss der Arbeitgeber beurteilen und ändern. Wenn nichts geschieht, bitte die Aufsichtsbehörde kontaktieren.
"Meine Chefin und die Kollegen erwarten praktisch dass ich alles wie bisher mache: "für die Lagerung kommt schon jemand, du wirst keine Dicken und so nehmen..." oder "Was willst du, du bist doch nicht krank?!" "
Es gibt Alternativen im KKH auch für Krankenschwestern. Es ist einfach nicht ratsam, wenn eine Schwangere gleich zu Beginn oder überhaupt ein BV einfordert! Das stößt auf Widerstand, und zurecht kommt der Verdacht auf, die Schwangere wolle nicht arbeiten. Klüger wäre, man würde bereits sein mutterschutzgerecht zu arbeiten, und wenn dann doch ein BV nötig sein sollte, regelt das der verantwortliche Frauenarzt oder der AG oder die Behörde.